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AutorenbildKatja Wollersheim

R.E.S.P.E.C.T – Respekt und der Weg dorthin


Letztens habe ich bei einer schönen Runde am Rhein mit meiner Hündin eine Dogwalkerin getroffen oder beobachtet. Bei unser


em eigenen „Abschalttraining“ saß ich am Ufer und die Gruppe von Hunden kam in Sichtweite. Einige Hunde waren an der Leine, andere liefen frei. Ein Hund war ziemlich aufgeregt. Ob er neu im Rudel war, von „Haus aus“ einen Hang zur Aufregung hat oder einfach in dieser Situation „verrückt spielte“, kann ich nicht sagen. Aus der Aufregung heraus zeigte sich immer mehr forderndes Verhalten gegenüber den anderen Hunden. Bei einer Aktion griff die Dogwalkerin verbal ein. Sie sagte sehr laut und mit viel Nachdruck zu dem aufgeregten Hund: „Ich erwarte RESPEKT!“ Diese Aussage machte mich nachdenklich.


Kann ich einfach Respekt erwarten oder muss ich ihn mir nicht vielmehr – sowohl als Mensch als auch als Hund – erarbeiten. Fußt Respekt nicht erstmal auf Vertrauen und Akzeptanz?


Hier sind meine Gedanken dazu:

Ich bin der Meinung, dass Respekt von Hund zu Mensch und von Hund zu Hund sehr mit Souveränität zusammenhängt. Denn Respekt ist hier nicht als „Ich habe Respekt = Angst vor…“ zu sehen. Es geht vielmehr um die Akzeptanz von Grenzen, die Wahrung von Distanz und Nähe, das Vertrauen auf die Richtigkeit der Entscheidung… und noch vielem mehr.

Was bedeutet das nun konkret für mich und meinen Hund?

Für mich ist der erste Weg zu Respekt von Hund zu Mensch die Souveränität des Menschen. Souveränität aus Sicht des Hundes bedeutet für mich in diesem Kontext:

  • Vertrauen, dass der Mensch zuverlässig Situationen regelt

  • Vertrauen, dass der Hund beim Menschen Schutz und Sicherheit sowie Orientierung erhält

  • Vertrauen auf die Richtigkeit der Entscheidung

  • Vertrauen darauf, dass es keine Willkür, sondern der Situation angemessen ist

  • Vertrauen, dass die Bedürfnisse vom Hund wahrgenommen werden

Beim ersten Durchlesen vermutlich nicht gerade viel, oder? Setzen wir das mal an einem Beispiel um: Ich gehe mit meinem Hund an der Leine spazieren und ein „Tutnix“ ohne Leine stürmt von Weiten auf uns zu.

  • Vertrauen, dass der Mensch zuverlässig Situationen regelt

Ich stelle mich sehr früh – sobald der Hund in Sichtweise ist – vor meinen Hund. Nicht mit der Absicht ihn zu „blocken“, sondern um zu gewährleisten, dass ich die Situation regeln kann. Denn nur wer „vorne“ steht, kann agieren. Ich suggeriere ihm, dass er sich zurückhalten kann/muss.

  • Vertrauen, dass der Hund beim Menschen Schutz und Sicherheit sowie Orientierung erhält

Dadurch gebe ich dem Hund auch das Signal „Ich kümmere mich um dich und biete dir Schutz, wenn du ihn brauchst“. Mindestens biete ich dadurch eine Orientierung an mir.

  • Vertrauen auf die Richtigkeit der Entscheidung

Ein unbekannter Hund der mit „Vollspeed“ zu einem anderen Hund rennt, zeigt erstmal ein sehr aufgeregtes Verhalten. Ein Verhalten, welches in der hündischen Kommunikation als „unhöflich“ gilt. Somit setze ich als Mensch durch das frühzeitige Eingreifen eine Grenze für den anderen Hund.

  • Vertrauen darauf, dass es keine Willkür ist, sondern der Situation angemessen ist

Solch ein Verhalten zeige ich als Mensch bei allen Hunden, die sich meinem Hund in einer solchem oder ähnlichen Weise nähern. Hieraus ergibt sich, dass es keine Willkür bei dieser einen Begegnung ist, sondern das Vertrauen von meinem Hund in immer gleichen Situationen eine gleichartige Aktion von mir erfolgt.

  • Vertrauen, dass die Bedürfnisse vom Hund wahrgenommen werden

Bedürfnisse von unseren Hunden sind unterschiedlich. Daher gibt es hier nicht „den einen Weg“. Bei vielen Hunden ist das Bedürfnis z. B. bei einer Hundebegegnung eine gewissen Individualdistanz zu erhalten. Wenn das Gegenüber nun einfach in „meine Zone“ eindringt, wird meine Komfortzone nicht respektiert und ich fühle mich zu einer Aktion gezwungen. Auch hier sind die Reaktionen sehr unterschiedlich – von panisch davon laufen bis zum „Angriff“ ist alles möglich. Es kommt eben auf den Hund bzw. die Hunde an. Ich als Mensch befriedige also in diesem Beispiel das Bedürfnis nach Individualdistanz meines Hundes, in dem ich den anderen Hund auf Abstand halte.


Gerade das macht es manchmal schwierig. Es bedeutet, dass wir als Menschen hellwach und in der Situation sein müssen. Alles also gar nicht so einfach und dennoch so wichtig. Das Beste daran: Wir können jeden Tag daran arbeiten, ein zuverlässiger, souveräner Partner für unseren Hund zu werden.

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